Heike Weber


In ihen Arbeiten erprobt Heike Weber zeichnerische Prozesse über herkömmliche Formate hinaus, um deren dynamisches Potenzial in verschiedenen Medien und Dimensionen auszuloten. Daraus entstehen sowohl installative Eingriffe in Gestalt expansiver Wand- und Bodenzeichnungen als auch Interventionen unter Verwendung diverser, meist industriell produzierter Materialien, so zum Beispiel Teppichbodenschnitte, Verspannungen aus Wäscheleine oder mobile Texturen aus Silikon. Gemeinsam ist ihnen eine Art doppelter Wirklichkeit, die sich aus dem Spannungsverhältnis von Setzung und Entgrenzung, von konkreter, zeichnerischer Arbeit und optischer Illusion einstellt – und dabei stets auch körperlich wirksam wird, indem ihre Arbeiten die gewohnten Parameter räumlicher Wahrnehmung nachhaltig irritieren und verändern.

Ob mit Stift, Schnur oder Skalpell, ob als ornamentales Muster oder als projizierte Figur: Die Arbeiten von Heike Weber lassen ein dezidiertes Interesse an Vorgängen zeichnerischer Lotung und Transformation erkennen, die stets an den Betrachter, seine Bewegung und Perspektive weitergereicht werden. Was daraus entsteht, sind offene Felder und Situationen, die auf subjektive Weise – physisch wie mental – Zeit und Bewegung bei der Konstruktion von Raum erkunden.

Das gilt auch für die großformatigen Scherenschnitte, die Heike Weber 2016 in ihrer dritten Einzelausstellung in Berlin gezeigt hat. In ihnen überlagern sich jeweils zwei Schichten von schwarzem Fotokarton, in den sie Äste, Zweige und Blätter schneidet. Daraus erwächst ein dschungelartiges Geflecht, das nicht nur durch Licht und Schatten, sondern auch durch den sparsamen Einsatz von Acrylfarben zusätzlich belebt wird. Außerdem hat die Künstlerin im Kabinett der Galerie über Silbernägeln eine Verspannung aus weißen Plastikkordeln vorgenommen, bestehend aus zahlreichen, linear verbundenen Kuben. Diese scheinen als dreidimensionale Zeichnung vor der Wand zu schweben – und ergänzen sich so zu einem raumgreifenden, multiperspektivischen Netzwerk.

 


 


VITA
 

1962
geboren in Siegen

1981-86
Studium an der FH Aachen

1993-94
Artist in Residence, Gasdtdozentur, Glasgow School of Art

1997
Stipendium des Research Institute for Inter-Culture, Seoul

1998
Stipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin, Ahrenshoop

2001
Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn

2002
Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen, Schloss Ringenberg

2003
Arbeitsstipendium der Stiftung Kunst und Kultur Nordrhein-Westfalen

2004
Stipendium der Barkenhoff-Stiftung Worpswede
Artist in Residence, The Chinati Foundation, Marfa, Texas
Reisestipendium der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen

2005
Stipendium des Bundes, Villa Casa Baldi, Olevano Romano

2006
Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen, Künstlerdorf Schöppingen

2006-07
Transfer-Reisestipendium Türkei-NRW, Kultursekretariat NRW

2008 ff.
Realisierung mehrerer Kunst-am-Bau-Projekte, u.a. Unikliniken Düsseldorf, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren, Bonn, Deutsche Flugsicherung, Berlin/Brandenburg, Bürohaus KÖ19, Düsseldorf, Kreishandwerkschaft Mönchengladbach, Kernforschungszentrum Karlsruhe und Foyer des Nangang Exhibition Center, Taipei (mit Walter Eul)

2013
Katalogförderung Stiftung Kunstfonds, Bonn

2020
Luise-Straus-Preis, Landschaftsverband Rheinland

2021
City Artist Preis Cologne, Kultursekretariat NRW

lebt und arbeitet in Köln

 

EINZELAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2024
Sonic Ballroom, Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden (mit Walter Eul)

2022
Ambiopia, LVR-Landesmuseum, Bonn
Die Welt ist Klang, Magazin 4, Bregenz (mit Walter Eul)
Inner cloud, Pitcairn Museum Groningen

2021
treasure, kjubh Kunstverein, Köln (mit Walter Eul)

2016
hideout, Rasche Ripken, Berlin
Raumbilder Bellevue, Radevormwald (öffentlicher Raum)
23, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch-Gladbach

2015
fortuna, Galerie Martina Detterer, Frankfurt/M.
Dédale, Le Salon Vert, Carouge
Der Flug auf dem Teppich, Kunstverein Rosenheim

2014
park, Kunstverein Ludwigshafen

2013
CUT, Galerie der Nord LB, Hannover
Cosmos, Städtische Galerie Schloss Borbeck, Essen

2012
Kilim, Burgkapelle, Museum Moderne Kunst Kärnten, Klagenfurt

2011
SCRUB, Rasche Ripken, Berlin

2009
Herbert-Gerisch-Stiftung, Neumünster
Fliegende, Goethe-Institut, Toronto
Kilims a la turca, Wilhelm-Lehmbruck-Museum (mit Fatih Kurcerlu)

2008
Kilims, Galerie Lisi Hämmerle, Bregenz  
bungle rug, Rasche Ripken, Berlin
kilimbim, Galerie Martina Detterer, Frankfurt/M.

2006
boden los, Installation, Kunsthalle Wien

2005
baroccorock, Galerie Martina Detterer, Frankfurt/M.

2004
barocco, Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen
Glück, Stiftung Kunstfonds, Bonn
Glück, Galerie Stefan Rasche, Münster
shift, L68 project space, London

2003
Mädchentraum, Museum Baden, Solingen
Zeichnung heute IV, Kunstmuseum Bonn
Mein Traum vom Fliegen, Galerie Otto Schweins, Köln

2000
f.o.b., Galerie Stefan Rasche, Münster
Room 104, Hotel, Centrum Beeldende Kunst, Nijmegen
white out, Hedah, Centrum voor heegendagse kunst, Maastricht

1999
Swing, Galerie Stadt München, Hotel Winston, Amsterdam
Wutz + Weber, Galerie Otto Schweins, Köln

1998
Drop, Kunstverein Arnsberg
Salonstücke 6, Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch-Gladbach

1997
windows 1997, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
Pelikan, Galerie Stefan Rasche, Münster

1996
weber, Galerie Otto Schweins, Köln

1994
MAX, artothek, Köln

1993
Querweltein, Transmission Gallery, Glasgow

 

GRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2023
Fäden, Draiflessen Collection, Mettingen
Smartcity Erstbezug, Kunstsammlung Viebrockhaus, Harsefeld
Bernsteinzimmer, Hugenottenhaus Kassel

2022
Vorgebirkspark #22, Köln
CUT OUT, Kunstsammlungen der Stadt Limburg

2021
Hängepartie. Kunst mit offenem Ende, Museum für konkrete Kunst, Ingolstadt

2020
CUT, Kulturbahnhof Eller, Düsseldorf
Blumensprengung, Künstlerinnen der Sammlung Ludwig, Ludwig Forum Aachen

2019
TOUCH WOOD, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt
Silhouettes and shadows, Kerava Art Museum, Kerava
Geierwally und der Berg in der zeitgenössischen Kunst, Kunstmuseum Solingen

2018
Pattern and Decoration. Ornament als Versprechen, Ludwig Forum Aachen
Aus alt mach neu, Museumberg Flensburg
Schnittstelle – Cut-out trifft Schattenriss, August-Macke-Haus, Bonn
Full House – 10 Jahre, Rasche Ripken, Berlin
Sexy & Cool. Minimal goes emotional, Kunsthalle Tübingen
Schwarz Weiß, Städtische Galerie im Park, Viersen

2017
Papier = Kunst #9, Neuer Kunstverein Aschaffenburg

2016
Drama Queen – die inszenierte Sammlung, Museum Morsbroich, Leverkusen
An der Oberfläche – on surface, Lehmbruck Museum Duisburg
Stadt_Klausur, Evangelische Akademie, Frankfurt/M.

2015
Spaceliner, ARTER, Istanbul

2014
Glückssache, Volkswagenhalle Wolfsburg
Die Aktualität des Ornaments, Mönchehaus Museum Goslar
Große Geister, Neupräsentation der Sammlung, Kunstmuseum Bonn

2013
ICASTICA, Installation in der Basilica S. Francesco, Arezzo
Faden, Projektraum Deutscher Künstlerbund, Berlin

2012
Wintergarten, Rasche Ripken Berlin
About blank, Kunsthalle Darmstadt
Drinnen und Draußen, Goethe-Institut, Prag
Salonstücke reloaded, Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch-Gladbach
Die Eroberung der Wand, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen

2011
High speed, slow motion, Kunstraum Waschhaus Potsdam
Fade away and radiate, Rasche Ripken, Berlin
Traceable, Galleria ZAK, Siena
Passing the frame, Halle 10, CAP – Cologne, Köln
Velada Santa Lucia 2011, Maracaibo, Venezuela

2010
Wir sind Orient. Zeitgenössische Arabesken, Marta Herford
Viel Glück und Erfolg, Städtische Galerie Nordhorn
Unfinished Diaries, Kunstverein Gera
Sommerfrische, Außenprojekt Düsseldorf-Oberkassel
Mardin Biennale, Mardin, Türkei

2009
360°, Halle 10, CAP – Cologne, Köln
Darüber hinaus, Kunstverein Marburg
Austria for Beginners, Museum of New Art, Detroit
Drawing lines, Kunstraum München

2008
I can watch my thoughts evolving, The Drawing Lab, Berlin
best before, Stadtgalerie Klagenfurt, Neuer Kunstverein Aschaffenburg

2007
countdown, Galerie Stefan Rasche, Münster
Transfer Türkiye-NRW, Museum Bochum, Ludwig Forum, Aachen, Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster, Sentralinstanbul, Istanbul
Gefühlte Temperatur, Kunstverein Lagenhagen
Worpswunder, Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen
white out, Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis, Bregenz, Stadtgalerie Saarbrücken

2006
gib acht!, Museum Baden, Solingen
fragil, Kunsthaus Langenthal
auf eigene Art, Thomas-Mann-Villa, München
face to face, Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst, Münster

2005
hoch hinaus, Kunstmuseum Thun
Pathetischer Betrug, Sonderschau der Art Frankfurt
Neue Heimat 2, Galerie Stefan Rasche, Münster

2004
In erster Linie, Kunsthalle Fridericianum, Kassel
Zeichnung vernetzt, Städtische Galerie Delmenhorst
ZK, Bluecoat Gallery, Liverpool
Gegen den Strich, Kunsthalle Baden-Baden

2003
Die Sehnsucht des Kartografen, Kunstverein Hannover
LOVE, Magazin 4, Bregenzer Kunstverein, Palais Thurn & Taxis, Bregenz

2002
Drawing in motion, Forum Stadtpark, Graz
Transistor I, Museum voor Moderne Kunst, Arnheim

2001
Skulptur als Feld, Kunstverein Göttingen
attention please, Leopold-Hoesch-Museum, Düren
Vertigo, Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal, Magazin 4, Kunstverein Bregenz

2000
Das Material des Bildhauers – der Ort, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
Das Örtliche, Neuer Aachener Kunstverein, Aachen

1999
Testbild, Galerie Stefan Rasche, Münster    

1998
Penthouse – neue Kunst in neuer Fahrt, Produzentengalerie Kassel
10 Jahre Galerie von der Milwe, Ludwig-Forum, Aachen

1997
Köln-Seoul, Total Museum of Contemporary Art, Seoul
Papierarbeiten, Galerie Otto Schweins, Köln

1996
And what is drawing for? And why write well?, Kultur-Allianzen, Köln

1995
Maikäfer flieg, Hochbunker Köln-Ehrenfeld
Villa Romana – Die Preisträger 1995, Museum Wiesbaden

1994
Modern Art, Transmission Gallery, Glasgow

1993
11, Kölnischer Kunstverein, Köln